Es gibt hier nur zwei Richtungen, Mister
1985

Preis der Leseratten
Hans-im-Glück-Preis
Auswahlliste Deutscher Jugendbuchpreis


Verlag Beltz & Gelberg (Weinheim Basel)
ISBN 978-3-407-74034-2
8,90 €

[Zusammenfassung] - [Pressestimmen] - [Leseprobe]

Zusammenfassung:

ZurückLustig

Im Grunde hatte ich doch von nichts eine Ahnung. In der 27. Reihe einer DC 10 sank ich auf New York City runter und bildete mir noch immer ein, ich sei bloß zu einem kurzen Urlaub aufgebrochen.
Dabei war es wohl so etwas wie eine Prägung: Ich hatte gar keine andere Wahl. Ich musste in dieses Flugzeug einsteigen und ich musste in dieses Land dort fliegen. Fast dreißig Jahre lang musste ich es, bis ich es schließlich wirklich getan habe.

... so beginnt der Roman “Es gibt hier nur zwei Richtungen, Mister”, und das ist die Story:

Achim fliegt nach Amerika, den Kopf voll von Klischeevorstellungen, von Rockmusik und Träumen von Unendlichkeit und Freiheit. Klar, daß er sich einen alten Straßenkreuzer zulegt und ein gebrauchtes Saxophon und Kurs nimmt auf Kalifornien. Doch bald schon sehnt er sich nach einem Gesprächspartner. Der steht urplötzlich an der Straße und hält den Daumen raus: Sparky, 14, von zu Hause abgehauen. Nichts von dem, was Sparky erzählt, stimmt wirklich. Aber es hört sich gut an. Sparky, mit seiner Polaroid, nimmt die Menschen, wie sie sind. Ohne Sparky zu reisen ist für Achim schon bald nicht mehr vorstellbar. Zusammen erleben sie ihren speziellen American Way of Life.

Ein Buch für Jugendliche und Erwachsene die neben Spaß, Abenteuer und Lachen auch noch Platz für ein wenig Fernweh und Liebeskummer haben.

Pressestimmen:

Hallesches Tageblatt, 26.2.1991: ...was Reinhold Ziegler in seinem faszinierenden Roman erzählt, ... [Längere Zitate aus Buchkritiken sind laut neuestem richterlichen Urteil nicht mehr gestattet. Daher mussten sie auch an dieser Stelle leider entfernt werden] ... .

Der Tagesspiegel, 20.11.1985: ...der Autor Reinhold Ziegler nimmt Sehnsüchte auf, die vielen vertraut sind: ... [Längere Zitate aus Buchkritiken sind laut neuestem richterlichen Urteil nicht mehr gestattet. Daher mussten sie auch an dieser Stelle leider entfernt werden] ... Da reist man gerne mit.

Basellandschaftliche Zeitung, 5.12.1985: ...träumen Sie auch manchmal davon ... [Längere Zitate aus Buchkritiken sind laut neuestem richterlichen Urteil nicht mehr gestattet. Daher mussten sie auch an dieser Stelle leider entfernt werden] ... Dann ist dieser Roman genau das Richtige.

Mannheimer Morgen, 19.11.1985: ... Was diesen Jugendroman auszeichnet, ... [Längere Zitate aus Buchkritiken sind laut neuestem richterlichen Urteil nicht mehr gestattet. Daher mussten sie auch an dieser Stelle leider entfernt werden] ...

WAZ, 7.7.1993: ...der Weg ist das Ziel ... [Längere Zitate aus Buchkritiken sind laut neuestem richterlichen Urteil nicht mehr gestattet. Daher mussten sie auch an dieser Stelle leider entfernt werden] ...

Leseprobe:

The sea

Hier im Westen gibt es eine Zauberformel für alle, die diese Gegend lieben. Sie heißt: One-O-One. Es klingt ein bißchen wie Mann-oh-Mann, und genau so fühlt es sich an. One-O-One ist eine Straße. Es ist d i e Straße. Parallel zum Interstate Highway Five durchquert sie die Staaten Washington, Oregon, Kalifornien und endet erst weit im Süden bei den Filmstudios von Beverly Hills. Nur Ignoranten und Raser nehmen den Interstate 5.
Wir nehmen den Highway 101. Das Ziel des großen Traums, der Weg der Erfüllung. Westcoast, California, Sonne, Meer und Strand, Redwoods, Surfer und Klapperschlangen, alles das ist One-O-One; Mann-oh-Mann.
Wir sind ausgelaugt von der Nerverei mit Babes Getriebe. Sparky redet nicht viel, läßt sein Fenster zu und hält auch die Top Forty im Radio in erträglicher Lautstärke. Ich nehme mir Babes Warnung zu Herzen, lasse keine Reifen mehr quietschen und keinen Motor mehr aufheulen. »Partner«, sagt Sparky plötzlich in die Stille und hält mir die Karte hin, »siehst du, was ich sehe?« Ich nicke. Mit den Fingern mißt er auf dem Plan die Entfernung bis zur blauen Fläche »Noch sechs Daumen breit bis zum Meer«, sagt er dann. Es wird Abend. Die Sonne dreht sich uns entgegen und sinkt langsam runter auf den Horizont. Washingtons Wälder, Himmel und Seen mischen sich zu einem rötlichen Lichtbrei. Trotz Sonnenbrille muß ich die Augen zukneifen, um die Straße noch zu erkennen. Ich überlege schon, ob wir nicht einfach hier irgendwo schlafen, da zeigt Sparky mit einem mal nach vorne und ruft: »Da!« Vor uns ein Steilhang, darunter das Meer. Ich stelle Babe ab, wo wir gerade sind, wortlos steigen wir aus. Unter uns, an den Felsen, bricht sich brüllend der Pazifik. Es sprüht und schäumt, daß wir es bis hier oben hin fühlen und riechen können. Sparky lehnt sich an meine Schulter, wir reden nichts.
Wieder ist ein Stück geschafft. Ein Stück Reise, ein Stück Traum, Hoffnung und Leben. Schlucken hilft gegen das Zuviel an Gefühl. Das Meer unter uns ist fast schwarz. Weiter draußen wird es grün, dann bläulich, dann rot gegen die untergehende Sonne, Löst sich auf in rötlichem Nebel, steigt hoch rauf, rötlicher, wolkenloser Himmel, der über uns drüber fließt nach hinten, wo er wieder tiefblau in den Bergen verschwindet, aus denen wir gerade gekommen sind. Möwen fliegen unter uns entlang, nutzen den Seewind für ihre Reisen, freies Gleiten mit Ziel im weit entfernten Nebel. Autos kommen, Babe steht im Weg. Sie hupen, und es paßt nicht zum Brüllen des Meeres.
»Komm«, sage ich zu Sparky, der wie in Trance zum Horizont starrt, »wir müssen weiter.« Die Straße führt im Bogen immer wieder zurück in die Berge, aber die Abschnitte, an denen sie oben entlang der Steilküste verläuft, werden häufiger. Einmal sieht man in einiger Entfernung vorne auf einer Klippe die Ruine eines Turmes. Ein Leuchtturm vielleicht oder die Wohnung eines Menschen, der das Meer nicht mehr aus den Augen lassen wollte...

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